Schwarzweiß-Porträts mit Ringblitz – Gästefotos auf der Hochzeit
Wenn ich als Hochzeitsfotograf unterwegs bin, liegt der Schwerpunkt für mich auf der Reportage, der Dokumentation und dem Erzählen. Aber natürlich gehören auch Porträts dazu – vor allem jene des Brautpaars. Und manchmal ist auch Zeit für Gästefotos: dann kommt bei mir der Ringblitz zum Einsatz. In Kombination mit einem schwarzen Hintergrund entsteht damit eine Galerie stilvoller Schwarzweiß-Porträts, die sich hervorragend im Album machen.
Der Aufbau ist denkbar einfach. Ringblitz vor die Kamera, schwarzer Hintergrund, «einmal recht freundlich bitte», und der nächste! Als Fotograf kann ich mich damit zum Beispiel wunderbar beschäftigen, wenn alle nach dem Essen (oder zwischen den Gängen) noch an ihren Tischen sitzen und sonst gerade nicht viel zu tun ist. Ich schnappe mir einen Trauzeugen oder sonst jemanden, der gerne hilft – ich bin in der Regel alleine im Einsatz –, oder die Gäste halten mal eben den schwarzen Hintergrund für ihren Sitznachbarn. (Das funktioniert natürlich nur bei nicht allzu großen Hochzeitsgesellschaften. Man hat ja noch anderes zu tun an einem solchen Abend.)
Faltbarer Round Flash für den Aufsteckblitz
Als Ringblitz verwende ich dabei kein teures und schweres Spezial-Blitzgerät, sondern habe mich für einen faltbaren, leichten Ringblitz-Diffusor entschieden, den ich direkt an Objektiv und Aufsteckblitz befestigen kann. Der Round Flash ermöglicht eine schöne gleichmäßige Ausleuchtung ohne Schatten und sorgt für die charakteristischen kreisrunden Reflexionen in den Augen. Diese Catchlights muss man mögen, aber dann sind sie klasse.
Der kreisrunde Diffusor hat zusammengefaltet ein Packmaß von nur etwa 16 x 20 cm und passt damit in jeden Trolley. Auf seinen Durchmesser von 45 Zentimetern bringt man ihn, indem man ihn ähnlich wie Faltreflektoren mit einer ruckartigen Bewegung aufklappt. Die Streben, die dabei aufklappen, werden bei diesem überarbeiteten Modell durch Neodym-Magneten in Form gehalten – da sitzt alles, wo es hingehört. Am Objektiv – gewöhnlich verwende ich das 85er – dient ein Zugband zur Fixierung, am Blitz hält ein Klettverschluss.
Als Hintergrund verwende ich den Sounbounce «Black-Hole» Sun-Mover in schwarz. Der tiefschwarze matte Stoff schluckt ordentlich Licht und reicht als nahtloser Hintergrund mit seinen 84 Zentimetern Durchmesser locker für einen klassischen Headshot aus. Mit den zwei Haltegriffen lässt er sich bequem anfassen und festhalten.
Nachteil: Reflexionen auf der Brille – und etwas unhandlich
Wie alles auf der Welt hat dieser Aufbau auch Nachteile. Das Licht kommt frontal von vorn und macht damit bei Brillenträgern oft mehrere Versuche nötig, bis es nicht mehr auf der Brille reflektiert. Das Autofokus-Hilfslicht kommt nicht an, weil der Blitz hinter dem Roundflash verschwindet.
Und vor allem: das Ganze wird ziemlich klobig. Der Fotograf verschwindet hinter einem riesigen Blitzvorbau und hat hinter der Kamera eigentlich keine Möglichkeit mehr, mit dem Menschen davor zu kommunizieren. Es wird auch schwierig, die Kamera mal eben abzulegen. Aber hey, dafür fällt man auf und darf einmal einen richtigen Strobisten-Nerd spielen 🙂
Kleiner Tipp zum Schluss: stellt die Kamera schon vorher auf schwarzweiß, dann lässt sich das Ergebnis besser auf dem Display kontrollieren – und beeindruckt auch die porträtierten Gäste.
Leave A
Comment