Sigma 35 mm f/1,4: eine «Art» für sich
Was wurde es doch hoch gelobt, das erste Objektiv seiner «Art»-Serie. «Bahnbrechend» sei es, versprach Sigma, der Hersteller, der so lange mit dem Prädikat «günstige Alternative» leben musste. Und ich muss sagen: ich bin schon ganz angetan von diesem Sigma 35 mm f/1,4 DG HSM – so der volle Name. Das Bokeh gefällt, die Verarbeitung ist klasse, die Geschwindigkeit überzeugt – als Hochzeitsfotograf werde ich das Objektiv sicher ganz häufig einsetzen. Trotzdem mussten Kamera und Objekt jetzt erst mal zum Service ins hessische Rödermark. Meine 5D Mark III hat sich noch nicht 100% auf den Neuzugang in der Fototasche eingeschossen.
In bin nun wahrlich kein «pixel peeper» und finde, dass man es in der digitalen Fotografie nicht mit der Schärfe übertreiben sollte. Ein ganz klein wenig «soft focus», wie die Amerikaner so schön sagen, darf es ab und an schon sein. Aber das möchte schon ich bestimmen, die Linse hat zunächst mal scharf zu sein. Zumal gerade die Art-Reihe ja immer wieder für ihre herausragende Abbildungsleistung gelobt wird. Dagegen kommt auch Canon mit seinem immerhin doppelt so teuren 35 mm f/1,4 nicht an, so der einhellige Tenor aller Testberichte.
Autofokus justieren in Eigenregie
Also den Autofokus justieren. Im Kampf gegen Front- oder Backfokus gibt es bei Jeffrey Friedl ein praktisches Test-Chart und auch eine sehr ausführliche Anleitung, die ich hier nicht zu wiederholen brauche. Moderne Kameras wie die 5D bieten im Kameramenü ja eine Feinjustage, mit der sich leichte (oder stärkere) Fehler bei der Scharfstellung für jede Linse individuell korrigieren lassen.
Sigma geht noch einen Schritt weiter. Deshalb habe ich mir für 50 Euro auch das Sigma-USB-Dock bestellt, mit dem sich solche Autofokus-Fehler auch entfernungsabhängig korrigieren lassen: mit 30, 40 und 60 Zentimetern Abstand von der Kamera sowie für unendlich. Also Dutzende Test-Shots gemacht, nachjustiert, hier ein bisschen Front-Fokus, dort ein bisschen Back-Fokus.
… oder doch lieber den Service ranlassen
Aber was passiert, wenn man sich zu lange mit Fokuspunkten und Schärfe beschäftigt? Mir fällt auf, dass die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen – je nachdem, welchen der Kreuzsensoren ich an der Kamera für meine Test-Aufnahme auswähle. Aber die Möglichkeit, die Schärfe für einzele Fokuspunkte zu korrigieren, habe ich nicht. Schon verschwimmen die feinen Punkte und Linien des Test-Charts vor meinen Augen. Ist das nun der «soft focus» oder meine Aufofokus-Müdigkeit? Ich gelange zu der Überzeugung, dass dies eigentlich nicht mein Job ist, rufe den Sigma-Service an, packe die Kamera samt Objektiv in einen Karton und schicke meine Lieblingskamera ein. Ob das auch die Lieblingslinse wird, ist noch offen. Aber das Potenzial dazu hat sie auf jeden Fall.
Hier schon mal eine paar aktuelle Aufnahmen, die beweisen, dass das Sigma 35 1.4 auch für den Porträtfotografen eine gute Wahl ist. Alle bei Blende 2.0 – Fokus noch selbst justiert …
Update: Hier geht es weiter zu Teil zwei meiner Sigma-Geschichte.
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