Abzocke? Gewerberegistrat!

Grundsätzlich bin ich ja froh darüber, dass meine Website gut gefunden wird. Als Fotograf ohne eigenes Studio habe ich keine Laufkundschaft, sondern bin darauf angewiesen, dass mich jene finden, die im Netz nach einem Hochzeitsfotografen, Porträtshoots oder Familienreportagen suchen. Doch die öffentliche Sichtbarkeit generiert auch weniger willkommene Kommunikation.

Harmlos sind die internationalen Anrufe von kleinen oder größeren Betrieben, die sich das Lohngefälle zunutze machen und die Bildbearbeitung für kleines Geld anbieten. Danke, kein Interesse. Auch Werbung für kitschige Hochzeitsalben, überteuerte Suchmaschinen-Optimierung oder Blumentöpfe mit Fotoaufdruck (ja, das gibt es wirklich) nehme ich schulterzuckend zur Kenntnis.

 

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Ärgerlich finde ich die Briefe, die hochoffiziell daherkommen und den Anschein erwecken, die Gelben Seiten oder das Gewerbeamt steckten dahinter. «Zur Neuaufnahme in unserem Branchenbuch im Internet überprüfen Sie Ihre Angaben», heißt es da. Oder: «Rückantwort gebührenfrei per Fax.» Dass der «Eintrag im Internet» fast 600 Euro pro Jahr kosten soll («Gewerberegistrat») oder sogar 99 Euro im Monat bei einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren («IM Internet Medien Service GmbH» – das sind die, die so aussehen wie die Gelben Seiten), steht im ganz klein Gedruckten.

Schon mal von regionalesbranchenbuch.net oder freiberufregistrat.de gehört? Na eben.

Wer nach den Absendern googelt, stößt sofort auf die Angebote geschäftstüchtiger Anwaltskanzleien, die Betroffenen helfen wollen, aus den windigen Verträgen wieder rauszukommen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was mich mehr schockiert: die Masche dreister Abzocker – oder dass da tatsächlich Leute drauf reinfallen. Aber jetzt höre ich auf mich aufzuregen. Das Kind möchte malen und braucht noch Schmierpapier.

Das wäre dann auch meine nachdrückliche Empfehlung für den Umgang mit diesen Schreiben. Und wenn euer Kind nicht malen mag: Ablage P.

 

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1. April 2015
Als Hochzeitsfotograf ohne Studio in der Innenstadt bin auch ich darauf angewiesen, in Beanchenverzeichnissen gefunden zu werden. Gerne zahle ich auch eine Summe x für meine Werbung, aber diese Summen sind ja Wucher vom Feinsten. Wenn man aber sieht, wie lange diese Masche schon läuft, scheint dieses windige Geschäftsmodell völlig legal und erfolgreich zu sein. Sehr schade.
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